Andy Warhol
Andy Warhol (1928-1987), geboren in Pittsburgh, Pennsylvania, lebte und arbeitete in New York. Nur sehr wenige Künstler erreichen den Bekanntheitsgrad, der ihnen einen Platz in der öffentlichen Vorstellung sichert. Andy Warhol war ein Künstler, dem dies gelang. Doch gerade diese Berühmtheit Warhols, sein schierer, unentrinnbarer Ruhm, hat oft die Tatsache verschleiert, dass er einer der ernsthaftesten – und einer der wichtigsten – Künstler des 20. Jahrhunderts war. Er hat ganz einfach die Art und Weise verändert, wie wir alle die Welt um uns herum sehen. Außerdem hatte er die unheimliche Fähigkeit, präzise Bilder auszuwählen, die auch heute noch großen Widerhall finden. Die schnörkellosen, schockierend einfachen Bilder – in der Regel aus Zeitungen und Magazinen entnommen oder auf Fotografien entdeckt – fanden ihren Weg zu einer neuen Autorenschaft und wurden zu zeitlosen, starken Zeichen, die in den Köpfen der meisten von uns unauslöschlich sind. In den 1980er Jahren veröffentlichte Jörg Schellmann mehrere Editionen von Andy Warhol und gab zusammen mit Frayda Feldman das Werkverzeichnis zu Warhols Prints heraus.
Andy Warhol Editionen

Cow
1971/1999

Neuschwanstein
1987

Joseph Beuys in Memoriam
1986

Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482
1984

Leonardo da Vinci, The Annunciation, 1472
1984

Paolo Uccello, St. George and the Dragon, 1460
1984

Piero della Francesca, Madonna del Duca da Montefeltro, circa 1472
1984

Joseph Beuys
1980-1983

Goethe
1982

Joseph Beuys
1980

Mao
1974

Flowers
1968
Andy Warhol
Cow
1971/1999
Aus: Wall Works
Wand mit Tapete beklebt, ursprünglich mit Vintage Siebdrucktapete (Bild: Feldman/Schellmann #12), ab 2008 mit Nachdrucktapete (F/S #12a). Nur zur vorübergehenden Installation in Museen oder öffentlichen Ausstellungsräumen, nach Genehmigung durch die Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, New York.
Die erste Cow-Tapete wurde 1966 in der Leo Castelli Gallery in New York installiert. Drei weitere Farbvarianten wurden produziert, zwei 1971 und eine 1976. Alle wurden in unbegrenzten Auflagen veröffentlicht, von denen Warhol jeweils 100-150 Exemplare signierte. Das Cow-Bild wurde in mehreren Museumsausstellungen als Tapete verwendet.

Andy Warhol
Neuschwanstein
1987
Siebdruck auf Büttenpapier, 85 x 60 cm (33½ x 23½ in). Edition: 100, signiert und nummeriert.
F&S II.372
Diese Edition war eine der letzten Arbeiten von Andy Warhol. Das titelgebende Schloss aus dem 19. Jahrhundert ist für seine Extravaganz und Romantik bekannt und soll das Schloss in Disneys Dornröschen inspiriert haben. Es war somit das perfekte Sujet für den Pop-Art-Künstler, dessen Motiv-Vokabular sich vor allem aus Werbung, Konsum und Popkultur bediente, wobei er oft die Grenzen zwischen dem Realen und dem Mythologischen verwischte.
Andy Warhol
Joseph Beuys in Memoriam
1986
Aus: For Joseph Beuys
Siebdruck auf Büttenpapier, 80 x 60 cm (31½ x 23½ in). Edition: 90 + XXX, signiert und nummeriert.
F&S II.371
Diese Edition ist Teil des Gruppenportfolios For Joseph Beuys, das Schellmann & Klüser 1986 zum Gedenken an den im Jahr zuvor verstorbenen Beuys veröffentlichte. Die Mappe umfasste Werke von dreißig Künstlern, wobei Andy Warhol eine Camouflage-Version seines ikonischen Beuys-Porträts von 1980 beisteuerte.
Die Arbeit ist Teil der Kollektion des MoMA, New York.
Andy Warhol
Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482
1984
Teil der „Details of Renaissance Paintings“-Serie, die aus vier Mappen mit je vier Siebdrucken besteht.
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition limitiert auf 70, signiert und nummeriert.
F&S II.316-319
Andy Warhol war berühmt für seine Siebdrucke, die er sowohl für seine Editionen als auch für seine Unikate verwendete. Er reproduzierte oft dasselbe Motiv immer und immer wieder und etablierte damit serielle Druck- und Reproduktionstechniken in der bildenden Kunst und stellte das Prinzip der Originalität in Frage. Der daraus resultierende Verlust des persönlichen Pinselstrichs ist beispielhaft für die kühl-distanzierte Haltung der Pop-Art-Künstler und stellt einen signifikanten Kontrast zu den ikonischen Werken der Renaissance dar, die seiner Serie Details of Renaissance Paintings zugrunde liegen.
Durch die Neuinterpretation von Botticellis Geburt der Venus schlägt Warhol eine Brücke zwischen der hohen Kunst der Renaissance und der Massenkultur des 20. Jahrhunderts. Warhols Fokus auf Venus, ein Symbol für idealisierte Schönheit, zieht eine Parallele zur Besessenheit der zeitgenössischen Gesellschaft von körperlicher Erscheinung und Promikultur.
Andy Warhol
Leonardo da Vinci, The Annunciation, 1472
1984
Teil der „Details of Renaissance Paintings“-Serie, die aus vier Mappen mit je vier Siebdrucken besteht.
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition limitiert auf 60, signiert und nummeriert.
F&S II.320-323
Andy Warhol war berühmt für seine Siebdrucke, die er sowohl für seine Editionen als auch für seine Unikate verwendete. Er reproduzierte oft dasselbe Motiv immer und immer wieder und etablierte damit serielle Druck- und Reproduktionstechniken in der bildenden Kunst und stellte das Prinzip der Originalität in Frage. Der daraus resultierende Verlust des persönlichen Pinselstrichs ist beispielhaft für die kühl-distanzierte Haltung der Pop-Art-Künstler und stellt einen auffälligen Kontrast zu den ikonischen Werken der Renaissance dar, die seiner Serie Details of Renaissance Paintings zugrunde liegen.
Für diese Edition hier hat Andy Warhol Leonardo da Vincis berühmtes Ölgemälde Die Verkündigung (um 1472-1476) so neu interpretiert, indem er nur die Hände des Engels Gabriel und Marias sowie die Landschaft dahinter zu sehen sind. Die ursprünglichen, weitaus subtileren Töne werden durch eine lebhafte Farbpalette ersetzt.
Die Edition Leonardo da Vinci, The Annunciation, 1472 ist Teil der Sammlung des MoMA, New York.
Andy Warhol
Paolo Uccello, St. George and the Dragon, 1460
1984
Teil der „Details of Renaissance Paintings“-Serie, die aus vier Mappen mit je vier Siebdrucken besteht.
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition limitiert auf 50, signiert und nummeriert.
F&S II.324-327
Andy Warhol war berühmt für seine Siebdrucke, die er sowohl für seine Editionen als auch für seine Unikate verwendete. Er reproduzierte oft dasselbe Motiv immer und immer wieder und etablierte damit serielle Druck- und Reproduktionstechniken in der bildenden Kunst und stellte das Prinzip der Originalität in Frage. Der daraus resultierende Verlust des persönlichen Pinselstrichs ist beispielhaft für die kühl-distanzierte Haltung der Pop-Art-Künstler und stellt einen auffälligen Kontrast zu den ikonischen Werken der Renaissance dar, die seiner Serie Details of Renaissance Paintings zugrunde liegen.
Für diese Edition hat Andy Warhol die Originalkomposition von Paolo Uccellos Gemälde Heiliger Georg und der Drachen (ca. 1470) stark beschnitten, so dass nur der Oberkörper der Prinzessin und ein kleiner Teil des Drachens zu sehen sind. Durch diese absichtliche Loslösung verliert wird die Szene ihren ursprünglichen religiösen und historischen Kontext und wird stattdessen auf ihre visuellen Komponenten reduziert. Hierin spiegelt sich die Faszination des Künstlers für Wiederholung und Reproduktion wider, die derjenigen der Konsumkultur ähnelt. Ähnlich wie seine Campbell's Soup-Dosen gewöhnliche Waren in Kunst verwandeln, macht seine Neuinterpretation von Renaissance-Gemälden diese zu Objekten des modernen Konsums und verwischt die Grenzen zwischen „hoher“ und „niedriger“ Kunst.
Die Edition Paolo Uccello, St. George and the Dragon, 1460 ist Teil der Sammlung des MoMA, New York.

Andy Warhol
Piero della Francesca, Madonna del Duca da Montefeltro, circa 1472
1984
Teil der "Details of Renaissance Paintings"-Serie
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition: 36 Probedrucke, jeder einzigartig, signiert und nummeriert.
F&S II.316A
Andy Warhols Madonna Del Duca Da Montefeltro ist eine kühne Neuinterpretation der Pala Montefeltro von Piero della Francesca, die ein einziges architektonisches Detail isoliert – die Halbkuppel mit einem aufgehängten Straußenei. Ursprünglich Teil einer sakralen Konversationsszene mit der Jungfrau Maria, dem Kind, den Heiligen und dem Patron Federico da Montefeltro, entfernt Warhol in seiner beschnittenen Version die Figuren vollständig und verlagert den Fokus auf die Struktur und den Symbolismus. Diese Verwandlung veranschaulicht seine Fähigkeit, historische Meisterwerke durch eine Pop-Art-Linse neu zu betrachten und ein religiöses Tableau in eine Erkundung von Form und moderner Bildsprache zu verwandeln. Warhols Entscheidung, die Jungfrau und das Kind wegzulassen, könnte als radikal, ja sogar als sakrilegisch angesehen werden, ermöglicht jedoch eine tiefere Wertschätzung von della Francescas akribischer Verwendung der Perspektive. Warhols leuchtende Farbgebung distanziert das Werk weiter von seinen Renaissance-Ursprüngen.
Im Gegensatz zu den anderen drei Motiven, die Teil der Suite Details of Renaissance Paintings sind, besteht diese Edition aus 36 Probedrucken und somit Unikaten.
Andy Warhol
Joseph Beuys
1980-1983
Siebdruck auf Lenox Museumskarton in drei States, State II und III mit Rayonflock, 101,5 x 81 cm. Edition limitiert auf 150, State I nummeriert 101-150, State II nummeriert 51-100, State III nummeriert 1-50 (+ insgesamt 36 A.P. + 9 P.P.), jeweils signiert und nummeriert.
F&S II.242-244
1979 trafen Andy Warhol und Joseph Beuys aufeinander, was von der Presse als Treffen „zweier rivalisierender Päpste“ beschrieben wurde, da Andy Warhol als Chronist des modernen Konsumverhaltens und der Faszination mit Berühmtheit bekannt war, während Joseph Beuys ein ernsthafter Umweltschützer, Spiritualist und Gründungsmitglied der Grünen Partei war und beide Künstler auf ihre Weise wegweisende Figuren zeitgenössischer Kunst waren. Nachdem Andy Warhol Fotos von Beuys gemacht hatte, schlugen Jörg Schellmann und Bernd Klüser (die damals als Schellmann & Klüser zusammenarbeiteten) sowie der italienische Galerist Lucio Amelio Warhol gleichzeitig vor, seine Fotos von Joseph Beuys als Basis für ein neues Werk zu benutzen. Warhols Porträts von Beuys, die von farbenfrohen Wiederholungen bis hin zu subtilen Schwarz-auf-Schwarz-Bildern reichen, stehen nicht nur für das Zusammentreffen zweier Ikonen der zeitgenössischen Kunst, sondern sind auch ein visuelles Zeugnis für den tiefen gegenseitigen Respekt, den diese einflussreichen Persönlichkeiten miteinander teilten. Diese Serie von Originalen und Editionen – letztere wurden alle vonSchellmann & Klüser herausgegeben – gilt weithin als seine letzte große Porträtserie.
Andy Warhol
Goethe
1982
Mappe mit vier Siebdrucken auf Lenox Museumskarton, 96,5 x 96,5 cm. Edition: 100, jeweils signiert und nummeriert.
F&S II.270-273
Basierend auf dem bereits existierenden Porträt des einflussreichen deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe des Malers Johann Tischbein von 1786/87 konzentriert sich Andy Warhols Goethe-Serie auf den Kopf des Literaten und löst ihn vollständig aus seinem Bildkontext. Mit Hilfe des seriellen Siebdruckverfahrens und den typisch knalligen Farben der Pop Art gelang es Andy Warhol, Goethe ins 20. Jahrhundert zu katapultieren und im Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten zu verankern. Zugleich reiht er den Dichter nahtlos in seine Porträtgalerie prominenter Zeitgenossen wie Marilyn Monroe, Elvis Presley und Mao Zedong ein.
Andy Warhol
Joseph Beuys
1980
Mappe mit drei Siebdrucken auf Arches Black, Drucke a (F&S II.245) und c (F&S II.247) mit Diamantstaub, je 112 x 76 cm. Edition: 90 + 15 AP, signiert und nummeriert.
F&S II.245-247
1979 trafen Andy Warhol und Joseph Beuys aufeinander, was von der Presse als Treffen „zweier rivalisierender Päpste“ beschrieben wurde, da Andy Warhol als Chronist des modernen Konsumverhaltens und der Faszination mit Berühmtheit bekannt war, während Joseph Beuys ein ernsthafter Umweltschützer, Spiritualist und Gründungsmitglied der Grünen Partei war und beide Künstler auf ihre Weise wegweisende Figuren zeitgenössischer Kunst waren. Nachdem Andy Warhol Fotos von Beuys gemacht hatte, schlugen Jörg Schellmann und Bernd Klüser (die damals als Schellmann & Klüser zusammenarbeiteten) sowie der italienische Galerist Lucio Amelio Warhol gleichzeitig vor, seine Fotos von Joseph Beuys als Basis für ein neues Werk zu benutzen. Warhols Porträts von Beuys, die von farbenfrohen Wiederholungen bis hin zu subtilen Schwarz-auf-Schwarz-Bildern reichen, stehen nicht nur für das Zusammentreffen zweier Ikonen der zeitgenössischen Kunst, sondern sind auch ein visuelles Zeugnis für den tiefen gegenseitigen Respekt, den diese einflussreichen Persönlichkeiten miteinander teilten. Diese Serie von Originalen und Editionen – letztere wurden alle vonSchellmann & Klüser herausgegeben – gilt weithin als seine letzte große Porträtserie.
Andy Warhol
Mao
1974
Siebdruck auf Tapete, 102 x 75 cm (40¼ x 29½ in), ca. 100 signierte Exemplare aus einer unlimitierten Auflage.
F&S II.125A
Als Andy Warhol Mao Zedong in eine Pop-Art-Ikone verwandelte, hatte der Gründer der Volksrepublik China bereits sein eigenes Erbe zementiert und die Nation umgestaltet. Die Kulturrevolution näherte sich jedoch ihrem Ende, und in den späten 1970er Jahren führten die Wirtschaftsreformen in China allmählich zu einer Abkehr von der Kommandowirtschaft. Warhols Siebdruckadaption von Mao hielt nicht nur diesen Wendepunkt fest, sondern deutete auch die spätere Integration Chinas in die westlichen Märkte an. Seine Entscheidung, Maos weithin bekanntes Porträt zu überarbeiten, schuf eine eindrucksvolle Synthese zwischen der Propaganda der Volksrepublik China und dem Mainstream der Pop Art. Die komplette Mao-Serie, zu der diese Ausgabe gehört, ist eine kraftvolle künstlerische Reflexion der diplomatischen Veränderungen zwischen den USA und China in den frühen 1970er Jahren. Die Verwandlung Maos in eine prominente Figur war höchst umstritten, da er mediengesteuerten Ruhm ablehnte. Dennoch wurde sein Bild untrennbar mit seiner Führungsrolle verbunden und entwickelte sich zu einem starken politischen und kulturellen Symbol. Andy Warhols Neuinterpretation ging noch einen Schritt weiter und verwandelte den kommunistischen Führer eine Pop-Ikone und ein konsumierbares Objekt.
Andy Warhol
Flowers
1968
Wandteppich aus Wolle und Seide, 213 x 213 cm (83¾ x 83¾ in). Edition: 20 Stück, mit dem Namen des Künstlers auf der Vorderseite und © auf der Rückseite.
Diese großformatige Edition ist Teil von Andy Warhols bekannter Flowers-Serie. Die Serie stellte eine deutliche Abkehr von Warhols früherem Werk dar, der berüchtigten Serie Death and Disaster, zu der Werke wie Birmingham Race Riot und Electric Chair gehörten. Die Idee zu Flowers geht auf eine Anregung von Henry Geldzahler zurück, der damals Kurator für amerikanische Kunst am Metropolitan Museum of Art war. Geldzahler zeigte Warhol eine Ausgabe der Zeitschrift Modern Photography, in der er ein Foto von Hibiskusblüten von Patricia Caulfield entdeckte. Warhol schuf daraufhin eine abstrakte Version des Bildes und verschob die Blumen so, dass eine quadratische Komposition entstand, wodurch er das banale Sujet in ein kraftvolles Bildkonzept verwandelte.